Zukunftszauber

...verlasse die üblichen Pfade schulischer Textsorten.

Alle literarischen Formen sind möglich.

Sei mutig, sei verwegen, sei Du!

Das sind die Worte von Christoph Braendle, Intendant des Jugendliteraturwettbewerbes „Texte. Preis für junge Literatur.“ Die SchülerInnen der 6GRG sowie der 8GRG sind diesen Worten nachgegangen und haben sich frei von jeglichen Vorgaben der Maturatextsorten kreativ-schreibend dem Motto „Zukunftszauber“ gewidmet. Dabei sind viele tolle Texte entstanden, wovon einige dann auch beim Wettbewerb eingereicht worden sind. Auch wenn es heuer nicht für einen Final-Platz gereicht hat, kann sich das Geschriebene durchaus sehen lassen.

Schön, wenn junge Menschen Freude am Schreiben und an der Entstehung ihrer eigenen Literatur haben!

Hier ein kleiner Einblick – der Text „Denkst du noch oder vertraust du schon“, geschrieben von Tamara (8GRG):

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Denkst du noch oder vertraust du schon?

Das ist Charlie. Und Charlie hats definitiv nicht immer leicht. Die meiste Zeit fühlt er sich gestresst und weiß oft gar nicht so recht, was er will oder was richtig und falsch ist. Charlie erkennt aber noch nicht, dass sein größtes Problem eigentlich sein eigener Mangel an Selbstwert und das daraus resultierende kaum vorhandenen Selbstbewusstsein ist. In Wahrheit kämpft er immer ein wenig mit sich selbst, denn er sieht sich meist in einem sehr getrübten Licht. Er ist das Opfer seiner eigenen Gedanken und lebt sein Leben oft passiv vor sich hin. Nur selten findet er den Ausweg aus den vielen Gedankenkreisen und Sorgen, denen viele Glaubenssätze zugrunde liegen und übernimmt die Macht über seine Entscheidungen, seine Gedanken, seine Taten und seine Worte.

Hendrik unterscheidet sich recht stark von Charlie. Hendrik bereut vieles und denkt ständig über Vergangenes nach. Manchmal sieht man ihm seinen Schmerz regelrecht an, denn ganz im Gegensatz zu Charlie nimmt er sich selbst viel zu viel Zeit über alles Geschehene wieder und wieder nachzudenken. Seine tief verankernden und unbewussten Gefühle von Reue, Scham und Selbsthass sitzen so tief, dass er gar nicht bemerkt, wie sehr er sich eigentlich selbst schadet. Statt zu verzeihen und abzuschließen, überdenkt und durchlebt er gefühlt jeden Moment nochmals und dreht sich ständig mit seinen negativen Gedanken im Kreis. Loslassen fällt ihm schwer, denn die Erinnerungen kommen ständig erneut hervor und die sind, bis auf seltene Ausnahmen, die unangenehmsten und schmerzhaftesten von allen.

Aber da gibt es noch jemanden, über die weder Charlie noch Hendrik so richtig sprechen wollen. Eigentlich reden Charlie und Hendrik sogar mehr über sie als sie zugeben wollen würden, doch sie verabscheuen es zutiefst, denn sie haben einen gewissen Respekt vor ihr. So nennen sie es zumindest, denn in Wahrheit ist es Angst, die es ihnen kaum möglich macht, ihr in die Augen zu schauen. Sie hat etwas, um das sie Charlie und Hendrik insgeheim sogar sehr beneiden, und das ist Vertrauen. Matilda hat diese aufgeregte Freude und Neugierde auf all das, was noch vor ihr liegt. Auf all das, was sie jetzt noch nicht einmal erahnen kann. Matilda hat diese ungeheuerliche Eigenschaft in ihren zukünftigen Weg zu vertrauen, und furchtlos und selbstsicher immer weiter nach vorne zu schauen. Charlie und Hendrik andererseits, können diesen Gefühlszustand kaum nachvollziehen und nur erahnen. Doch Matilda führt ihnen immer wieder vor Augen, ob sie wollen oder nicht, dass man sich nur in den Zauber der Zukunft hüllen darf, wenn man ihr Vertrauen schenkt.

Denn Matilda, sie ist die Zukunft. Und sie beweist Charlie, der Gegenwart, und Hendrik, der Vergangenheit, dass sie sowieso unberechenbar und nicht zu durchschauen ist. Man mit ihr aber eine wundervolle Zeit haben kann, wenn man sich ohne Erwartungen und Wertungen auf sie einlässt und vertraut.