Psychologie und Philosophie
Psychologie
„Die Psychoanalyse ist jene Krankheit für deren Heilung sie sich hält“
(Karl Kraus)
Der Psychologieunterricht führt in die wesentlichen Bereiche der modernen Menschenkenntnis ein. Gegenwärtig scheinen gerade die neuen Ergebnisse der Hirnforschung und der Neurobiologie neueste Erkenntnisse und tiefgreifende Änderungen im Bild und im Verständnis des Menschen mit sich zu bringen.
Der Unterricht in Psychologie versteht sich als fundierte wissenschaftliche Einführung in die Ergebnisse der Forschung. Auch wenn im Unterricht oft nur Ausschnitte aus dem weiten Gebiet der psychologischen Erkenntnisse gegeben werden können, so soll das nicht zu einer Art Populärpsychologie führen, die jeder Pseudoerkenntnis nachläuft.
Was der Unterricht für den Lernenden nicht leisten kann, ist eine Art Therapieersatz. Im Psychologieunterricht wird niemand therapiert, noch werden Anleitungen dazu gegeben. Was allerdings geschehen kann, und das ist durchaus beabsichtigt, man wird sich und seine Mitwelt besser verstehen lernen.
Nach dem Lehrplan sollen die folgenden Inhalte den Schülerinnen und Schülern die Bedeutung der Psychologie in Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft bewusst machen:
Aspekte der wissenschaftlichen Psychogie
- Welche Forschungsmethoden werden angewendet um zu Erkenntnissen zu gelangen
- Die Richtungen und Anwendungsgebiete der Psychologie
Psychologische Phänomene der Wahrnehmung erfassen
- Die Aspekte der Sinneswahrnehmung, die Art der räumlichen und zeitlichen Wahrnehmung soll erfasst werden
- Die subjektiven Wahrnehmungswelten und ihre Einflüsse auf das Zusammenleben soll erörtert werden
- Wahrnehmungsbeeinflussung und Wahrnehmungsveränderung durch Medien
Kognitive Prozesse reflektieren
- Gedächtnismodelle und Lernstrategien kennen lernen und ihre lerntheoretischen Anwendungen
- Intelligenz, Kreativität und Problemlösungsstrategien
- Sprache und Denken
Soziale Phänomene und Kommunikationsstrukturen erfassen
- Was versteht man unter soziale Strukturen und gruppendynamische Prozesse
- Wie entstehen Meinungen und Einstellungen, Manipulationsmechanismen
Motive menschlichen Handelns erörtern
- Konflikte und Konfliktbewältigung, Umgang mit Frustration
- Entstehung und Formen von Aggression und Gewalt
- Was fördert die seelische Gesundheit, was beeinträchtigt sie
Einblick in Persönlichkeitsmodelle gewinnen
- Tiefenpsychologische Ansätze und ihre Weiterentwicklungen
- Aspekte der Persönlichkeitsdiagnostik
Philosophie
„Herr P´feser, des mit dem Denken, des is´ja sooo schwer!“
(Schüleraussage)
“Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu sengen.“
(Georg Christoph Lichtenberg; Sudelbuch G)
Der Philosophieunterricht versucht die Schülerinnen und Schüler selbst zum Denken zu bringen. Nach dem Motto der Aufklärung „Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ (Immanuel Kant).
Kant war es auch, der gemeint hat, dass man Philosophie nicht unterrichten, sondern dass man nur gemeinsam philosophieren könne. So stehen im Mittelpunkt des „Philosophieunterrichtes“ das Gespräch, die Diskussion, das eigene Erarbeiten von Meinungen und die Auseinandersetzung mit den Gedanken anderer, die schon vor uns gedacht haben. Es ist nicht Selbstzweck, dieses Tun, sondern es dient der Selbstfindung und der Weltorientierung. In einem fortwährenden, ja lebenslangen Prozess sind wir gefordert uns Antworten zu geben auf die Fragen, die in uns sind, und neugierig zu bleiben auf Fragen, die sich uns stellen, wenn wir eine Antwort gefunden haben.
Die großen Kapitel des Unterrichts behandeln die Themen
Zugänge zum Philosophieren
- Welche verschiedenen Vorstellungen existieren in der Philosophie vom Menschen?
- Was bedeutet: der Mensch ist ein handelndes und erkennendes Wesen?
- Wie ist das Verhältnis der Philosophie zu anderen Phänomenen der Kultur, wie Religion, Kunst, Wissenschaft, Ideologie?
Erkenntnislehre
- Der erkennende Mensch und die Wirklichkeit
- Wie sicher ist unserer Erkenntnis der Wirklichkeit?
- Unsere Zugänge zur Wirklichkeit (rationale und nichtrationale Erkenntnisformen)
- Interpretationen der Wirklichkeit (Idealismus, Materialismus)
- Grundbegriffe der Metaphysik. Wahrheitstheorien
- Kennenlernen der Probleme wissenschaftlicher Erkenntnis
- Verstehen des Normenproblems der Wissenschaft
- Das Postulat der Wertfreiheit und die normativen Voraussetzungen der Wissenschaft; die Verantwortung des Wissenschafters
Ethik
- Der Mensch als handelndes Wesen, das in seiner Welt zur Entscheidung gefordert ist
- Es gilt den Zusammenhang von Wert, Norm und Lebensform zu erfassen
- Das Problem der Freiheit, das Problem des Guten
- Moralformen, Wertvorstellungen und Gesellschaftsstrukturen zu diskutieren und interkulturelle Vergleiche anzustellen.
- Die Frage nach dem geglückten Leben
- Erfassen der Problematik des Begründens von Werten und Normen
- Rechtfertigen von Handlungsregeln und -zielen
- Macht und Recht, Moralität und Legalität, Entscheidung und Verantwortung, Gewissen und Schuld
- Erkennen der Herausforderung der Ethik durch die Entwicklung der Zivilisation
- Krieg und Frieden, Menschenrechte, Problematik des Rechts auf Widerstand und der politischen Freiheit
- Verantwortung gegenüber Individuum, Mitwelt und Umwelt
- Mitverantwortung für die Zukunft
- Mmoralische Probleme des wissenschaftlich-technischen Fortschritts
Themenbereiche zur Wahl
Diese können nach dem Wunsch der Schüler und in Übereinkunft mit dem Lehrer ausgewählt werden.
Aus folgenden Bereichen: Ästhetik, Geschichtsphilosophie, Logik, Naturphilosophie, Religionsphilosophie, Rechts- und Sozialphilosophie, Sprachphilosophie, Anthropologie sowie Geschichte der Philosophie
Wir behandeln meistens
Religionsphilosophie
- Erfassen des Wesens von Religion
- Religion als Verhältnis zum Transzendenten und zum Absoluten
- Das Heilige, das Profane; Kontingenzerfahrung und Sinnstiftung
- Mythos; Magie, Ritual, Kult; Sprache des Religiösen
- Organisationsformen des Religiösen
- Erfassen der Bedeutung des Religiösen für Individuum, Gesellschaft und Kultur
- Funktionen von Religion
- Das Verhältnis von Wissen und Glauben
- Problematik der Theodizee und der Gottesbeweise
- Möglichkeiten und Grenzen philosophischer Religionskritik
Rechts- und Sozialphilosophie
- Erfassen des Spezifischen des Rechts
- Moral und Recht; Gewalt, Willkür
- Macht und Machtbeschränkung
- Rechtsordnung, Rechtssicherheit (Rechtsstaat); das Problem der Gerechtigkeit
- Straftheorien
Wahlpflichtfach Philosophie und Psychologie
Die Lehrinhalte werden in 2 Wochenstunden vermittelt. Themen, die in den letzten Jahren von den Schülerinnen und Schülern im Rahmen des Wahlpflichtfaches PPP gewählt worden sind:
- Körpersprache
- Parapsychologie
- Gewalt und Aggression
- Erziehungsstile und Führungsverhalten
- Das ethische Problem der Verantwortung
- Philosophische Religionskritik
- Psychische Störungen und abweichendes Verhalten
- Paradoxien des Denkens
- Werbe- und Marktpsychologie
- Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter
- Leben und Werk bedeutender Forscherpersönlichkeiten aus Psychologie und Philosophie
- Attraktivitätsforschung und Schönheit
- Übungen zu Bereichen des Assessment
- Übungen zum Bewerbungs- und Vorstellungsgespräch
- Ausgewählte Kapitel der Entwicklungspsychologie
- Sexualpsychologie
Team
Mag. Armin Rožaj, MAMathematik, Philosophie und Psychologie |
Mag. Johanna ScheiblbrandnerPhilosophie und Psychologie, Bewegung und Sport |
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Mag. Bärbel GschwendtnerPhilosophie und Psychologie, Bewegung und Sport |
Mag. Gerda JeitlerPhilosophie und Psychologie, Musikerziehung |
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MMMag. Daniela VogtPhilosophie und Psychologie, Deutsch, Biologie und Umweltkunde |
Mag. Pia MüllendorferPhilosophie und Psychologie, Englisch |